Thursday, September 13, 2012

Kontraste erleben: Indien trifft Sachsen-Anhalt


 




Zwei Kulturen, ein Filmemacher: Heute Abend wird um 19 Uhr im Salzlandmuseum in Schönebeck eine neue Ausstellung eröffnet


Kontraste erleben: Indien trifft Sachsen-Anhalt

13.09.2012 04:17 Uhr


Von Ulrich Meinhard


Kleine Pause während der Vorbereitungen gestern. Von links: Vahid Shahidifar wird die Ausstellungseröffnung musikalisch begleiten, sehr zur Freude von Ravi Shekhar sowie Dorothea Bethke und Manon Bursian von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.


Kleine Pause während der Vorbereitungen gestern. Von links: Vahid Shahidifar wird die Ausstellungseröffnung musikalisch begleiten, sehr zur Freude von Ravi Shekhar sowie Dorothea Bethke und Manon Bursian von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. | Foto: Ulrich Meinhard
Einen Kontrast der Kulturen können Besucher einer Ausstellungseröffnung heute Abend im Salzlandmuseum in Schönebeck erleben. Der indische Filmemacher Ravi Shekhar präsentiert einen Streifen, der sowohl in Indien, als auch in Sachsen-Anhalt entstand.
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Schönebeck l "Laptop und Beamer reagieren aufeinander. Das ist schon mal gut." Petra Koch, die Leiterin des Salzlandmuseums im Schönebecker Stadtteil Bad Salzelmen, ist guter Dinge. Die Technik wird zum Laufen gebracht an diesem Vorabend einer neuen Ausstellungseröffnung.
Zu der sind heute um 19 Uhr alle Menschen willkommen, die Interesse an der indischen Kultur haben sowie (und hier wird es spannend) miterleben wollen, wie sich der Kontrast zwischen dem Straßenbild dort und hier darstellt. Den Film hat Ravi Shekhar gedreht. Er beginnt mit einem Flusssufer und Plätzen voller Menschen. Geräusche von überall her. Farben, bunte Gewänder, Weihrauch in der Luft. Dann kommt der Schnitt: Eine weite, menschenleere Landschaft. Ein Auto fährt vorbei. Stille. Sachsen-Anhalt.
Wo sind die Menschen hin? Diese Frage hat sich Ravi Shekhar gestellt, als er im April in die Altmark kam. Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt hatte den 53-Jährigen eingeladen und gewährte ihm ein halbjähriges Stipendium in Salzwedel.
Deutschland kannte der Inder bereits, allerdings den westlichen Teil. Der Osten war neu für ihn. Der Unterschied fällt dem Multimedia-Künstler auf, er meint: "Im Vergleich zu westdeutschen Städten gibt es hier noch Entwicklungsmöglichkeiten." Sehr viel größer aber ist der Unterschied zu Mumbai, der Millionenstadt am Ganges. Dort ist Ravi Shekhar zu Hause.
Gegenüber der Volksstimme beschreibt er es so: "In Deutschland, natürlich auch in den neuen Bundesländern, gibt es mehr Frieden, mehr Ruhe. Selbst kleine Städte, sogar Dörfer sind infrastrukturell sehr gut entwickelt. Alles scheint perfekt organisiert zu sein. Die Zuständigkeiten sind klar geregelt."
Beeindruckt hat ihn kürzlich bei einem Treffen von Unternehmern, dass jeder der Teilnehmer am Ende seinen Stuhl artig wieder in einen Nebenraum brachte. "Das würde in Indien nie passieren. Da gibt es Leute für niedere Arbeiten", stellt er fest.
Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass die Lebensbedingungen in Deutschland eindeutig besser sind: "Es gibt mehr Raum, mehr Kommunikation, mehr Reisemöglichkeiten. Aber die Menschen hier sind trauriger. Das Toleranzlevel ist niedrig. Die Inder sind toleranter. Vielleicht können ja beide Seiten voneinander lernen", hofft Ravi Shekhar.

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